Jul
"Je oller, je doller"...
Er sagt es mit einem Augenzwinkern selbst von sich und Stolz blitzt dabei aus seinen Augen. Friedrich Ernst, genannt Fred, von den Speedskatern Düsseldorf im VfR Büttgen hat am vergangenen Wochenende wirklich ernst gemacht und war in München bei der Deutschen Meisterschaft über die Speedskating Langstrecke am Start. Die für Otto-Normal Skater schier unglaubliche Strecke von 100 km musste dabei rund um die Regattastrecke in München Unterschleißheim bewältigt werden und Fred zeigte dabei, dass man auch im Alter von 67 Jahren Top Leistungen auf Inlineskates vollbringen kann.
hat gut lachen, Fred (vorne rechts) im Kreise seiner Düsseldorfer Skatekollegen
(Foto: www.simoneleuschner.de)
In 4:09:59 Std. -was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 km/h entsprach- absolvierte der Senior der Büttgener Speedskater dabei die 20! Runden auf dem 5Km Rundkurs und kam so hinter dem Seriensieger der Altersklasse Rainer Rudolph (3:26:57 Std.) vom Skate Team Celle und vor Hans-Peter Detmer (4:20:03 Std.) vom SSC Kölner Rollmöpse ins Ziel. Fast noch wichtiger als die Medaille war dabei die Frage: was macht schneller? Altbier oder Kölsch? Und Fred hat dies eindrucksvoll zu Gunsten von Alt beantwortet ;-)
Fred (Alt) führt seinen Zug bei der DM Langstrecke, vor HP Detmer (Kölsch) an (Foto: Yvonne Wankerl)
Bis Km 88 war dabei alles im Lot. Fred spulte wie gewohnt sein Langstreckenprogramm ab, war allerdings überrascht, dass auch bei einem Rennen über 100Km am Anfang Dampf gemacht wurde als wäre das Ziel gerade mal um die Ecke. Apropos Ecke. Trotz trockener (wenn auch teils "rütteliger" Strecke) und angenehmen Temperaturen hatte das Wetter wieder einiges zu bieten, diesmal war der Wind ein entscheidender Faktor. So kam es, dass nach besagter Ecke der Gegenwind einem heftigst entgegen blies und man ohne Windschatten seine liebe Mühe hatte. Und dann kamen die letzten 12 Km...."auf einmal machte der Rücken zu und ich musste den erst einmal ordentlich dehnen aber dadurch war mein 'Zug' dann weg" und so musste Fred schliesslich allein gegen den stürmischen Wind kämpfen, der durch ein aufziehendes Gewitter noch minütlich stärker wurde. Mit letzter Kraft schaffte er es dann schließlich ins Ziel. Zum Glück, denn kurz darauf musste das Rennen aufgrund des Unwetters sogar abgebrochen werden.
"Es war ein klasse Rennen, ganz toll organisiert und eine super Erfahrung, wann hat man schon mal die Gelegenheit 100 km als Rennen zu fahren". Der sportlich durchtrainierte 67-jährige war der einzige Büttgener Speedskater am Start, da das Rennen leider nicht in die Saisonplanung der übrigen Teammitglieder passte. "Letztendlich muss man für eine solche Strecke halt auch anders trainieren und für solche Trainingsumfänge benötigt man natürlich vor allem Zeit" so Trainer Frank Weber, der Friedrich Ernst seit dessen Anfängen auf Speedskates kennt und sich ausgesprochen über die Silbermedaille für den rüstigen Rentner freut, denn die war keinesfalls selbstverständlich, "Fred ist halt reiner Amateur und auch erst vor 10 Jahren zum Speedskaten gekommen und hat sich alles rund um diesen Sport hart und vor allem beharrlich erarbeitet, einer der nicht zuhause auf dem Sofa sitzen mag, sondern die Bewegung sucht, ein echtes Vorbild für jeden Sportler halt."
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